Viele Menschen wissen theoretisch, wie wichtig Pausen im Alltag sind. Diese dann aber konsequent einzubauen, ist gar nicht immer so einfach. Erhalte drei einfache Tipps, um Pausen infolge Unterbrüchen im Alltag zu nutzen
In meiner Arbeit begegne ich immer wieder Menschen, die Pausen im Alltag nicht kannten. Sie waren stark eingebunden in ihr Privatleben oder enorm engagiert im Beruf oder in beiden Bereichen sehr gefordert.
Kam es dann zum Zusammenbruch durch Erschöpfung, Burnout oder Depression ging vom einen Moment auf den anderen nichts mehr!
Spätestens dann holen sich Menschen Hilfe, gehen vorerst vielleicht einfach mal zum Hausarzt. Werden dann allenfalls einem Psychiater überwiesen und kommen ergänzend in meine Praxis. Und manchmal ist ein Klinikaufenthalt angesagt.
Ständig in Bewegung, sei dies körperlich oder in den Gedanken
Viele Menschen sind pausenlos in Bewegung. Wenn körperliche Aktivität nicht mehr möglich ist, dann bewegt sich dafür das Gedankenkarussell konstant. Oder beides zusammen- das ist Stress pur!
In meiner Arbeit mache ich meinen Kunden oder Patienten mithilfe Körperausdruck bewusst, was dieses konstante in Bewegung sein mit ihnen anstellt:
Der Atem wird flach, der Blick eingeschränkt, der gedankliche Focus eingeengt, die Körperhaltung angespannt, der Innenraum eng, Gefühle werden chaotisch oder gar nicht mehr wahrgenommen.
Die Menschen wissen, dass sie einen Körper besitzen. Viele spüren ihren Körper jedoch vom Hals weg nach unten kaum beziehungsweise gar nicht mehr!
Lernen sich wahrzunehmen anstatt sich nur zu denken
In der Prävention und Behandlung von Stress, Erschöpfung und Burnout ist Selbstfürsorge ein grosses Thema. Wie können wir für uns sorgen, wenn wir uns selbst gar nicht wahrnehmen? Hier dienen beispielsweise Interventionen aus der Tanztherapie, Atemarbeit oder achtsamkeitsbasierte Techniken individuelle Möglichkeiten, um den Menschen wieder den Zugang zu sich selbst zu eröffnen.
Dank Innehalten und Pausen zu sich kommen
Bereits das Innehalten ist ein Lernprozess. Zu merken, dass man innehalten könnte, braucht eine Entscheidung! Und schlussendlich geht es darum, «es» zu TUN!
Das tönt widersprüchlich, zumal der erschöpfte Mensch ja konstant irgend etwas am tun ist. Es kommt aber auf die Qualität des Tuns an!
Meine Arbeit ist handlungsorientiert. Ich bestärke Menschen dabei, wieder in die Handlung zu kommen, in ein beseeltes Tun anstatt im Funktionsmodus wie eine Maschine unterwegs zu sein. Im Bewusstsein für das, was wir tun, denken und fühlen erleben wir wieder SELBSTWIRKSAMKEIT. Im Gegensatz zur Ohnmacht, welche viele meiner KundInnen und PatientInnen erleben.
Und wie sieht die Umsetzung im Alltag aus?
Im Optimalfall zieht man die Handbremse früh genug an. Man gönnt sich ein verlängertes Wochenende, plant kurzfristig Ferien ein oder hat das Glück, sein Pensum etwas zu reduzieren oder Überstunden abzubauen.
Sobald man sich eine Auszeit gönnen kann oder krank geschrieben ist, ist man von den Anforderungen des Berufes entlastet. Befindet man sich in einem stationären Aufenthalt in einer Klinik, fallen zudem die Aufgaben des Haushaltes weg. Für viele Menschen ist dies erst mal eine enorme Entlastung!
Denn in schweren Krisen schafft man nicht mal mehr den täglichen Abwasch, sich zu waschen und kämmen geschweige denn Lebensmittel einzukaufen.
Man erhält durch die Erlaubnis der Krankschreibung und des Klinikaufenthaltes auf legitime Art und Weise wieder Zeit für sich.
Durch die therapeutische Begleitung lernt man, diese Zeit auch sinnbringend für sich zu nutzen. Man lernt vielleicht Entspannungstechniken, Qi Gong oder Yoga oder besucht einen Achtsamkeitskurs. Man beginnt Stress abzubauen, entspannt sich allmählich, bekommt wieder einen klaren Kopf. Gewinnt an Kraft, Motivation und Lebensfreude und sieht wieder eine Perspektive oder bekommt eine Idee davon, was der nächste Schritt sein könnte. Man erlebt sich auf eine ganz neu, intensiv und lebendig und kommt im günstigen Fall in einen Flow und ist hoch motiviert, das neu Gelernte und die reaktivierten Ressourcen künftig im Alltag einzubauen.
Wie hoch ist die Messlatte gesteckt?
Egal ob in einer tiefen Krise oder sich bewusst, dass man besser auf sich achten möchte: oft wird die Messlatte sehr hoch gesteckt!
Man will ganz viel auf einmal: täglich 30 Minuten früher aufstehen um Körperübungen zu machen. Am Feierabend im Wald joggen gehen und allenfalls in der Mittagspause noch meditieren. Die Wochenenden möchte man für mehr soziale Kontakte nutzen und allenfalls den nächsten Atemworkshop besuchen. Weil das so gut tut, will man sich regelmässig eine entspannende Wohlfühlmassage gönnen. Und eigentlich hätte man den MBSR-Kurs auch schon lange absolvieren wollen…
So viele tolle Ideen- doch wann umsetzen?
Anfänglich ist die Motivation noch hoch genug. Zurück im Alltags- und Arbeitsstress lässt die Energie immer mehr nach. Schafft man die halbe Stunde morgens mal nicht weil man vielleicht verschlafen hat, kommt schon Frust auf. Die Sitzung bei der Arbeit hat länger gedauert, der Zug hatte massive Verspätung und das Kleinkind wollte partout erst um 22.00 Uhr schlafen gehen- und wo bleibt die Zeit für MICH???
Das Fahrwasser hat einem mitgerissen. Der Zeitplan geht immer weniger auf und dann lässt man das Üben irgendwann ganz bleiben.
Erinnerung: Innehalten und Pausen sind die Lösung!
Wie wäre es, nur EINE Körperübung zu machen als beispielsweise acht? Muss man immer 45 Minuten meditieren? Würden 5 Minuten auch ausreichen? Wie wäre es, Bewegung in den Alltag einzubauen anstatt für jeden Meter das Auto oder den Fahrstuhl zu benützen? Werden die Pausen genutzt, die uns von «aussen» aufgedrängt werden?
- Kaffemaschinenmeditation: Nachdem du die Kaffeemaschine betätigt hast und währenddessen der Kaffee durchläuft- frage dich, wie es dir eigentlich im Moment gerade geht! Was nimmst du vom Körper wahr? Wie ist deine Stimmung? Was sind für Gedanken da?
Oder tue nichts anderes, als deinen Ein- und Ausatem zu beobachten, ohne daran etwas verändern zu wollen.
- Fensterübung: Immer wenn Du ein Fenster öffnest, nimm einen bewussten Atemzug der frischen, kühlen, warmen Luft.
- Warteschlangenübung: Nutze die Zeit in der Warteschlange dazu, um das Gewicht auf beide Füsse zu verteilen. Nimm bewusst den Kontakt deiner Füsse zum Boden wahr. Nimm deine Körperhaltung wahr: sind die Knie nach hinten durchgedrückt? Stehst du aufrecht, verdreht oder in vornüber geneigter Haltung? Sind deine Hände locker? Ist dein Kiefer locker?
Die Summe macht das Ganze!
Nutzen wir immer wieder die kleinen Pausen oder Unterbrüche des Alltags, schaffen wir meditative oder gar ruhige Momente ganz einfach und ohne Zeitdruck in unseren Alltag einzubauen!
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