Wer loslässt hat die Hände frei

Wer kennt diesen Ausspruch nicht? Oder wem wurde nicht schon einmal gesagt: «Du musst halt einfach endlich loslassen!» Bravo, super- und wie macht man das??

Kein Mensch bei klarem Verstand würde «einfach» etwas loslassen, ohne zu wissen oder im Vertrauen zu sein, dass dieses Loslassen keine schmerzhaften oder gefährlichen Folgen haben würde.

Ausserdem haben sehr viele Menschen enorme Angst vor Kontrollverlust- was die aktuelle Situation in diesem Jahr 2020 mehr als deutlich aufzeigt. Loslassen bedeutet, Kontrolle abgeben

Sicherheit als Grundlage

Angstfrei loslassen kann nur, wer eine verlässliche Alternative als SICHERHEIT besitzt!

Kaum ein Mensch würde beispielsweise ohne einen Fallschirm aus dem Flugzeug springen. Der Fallschirm ist hier die Sicherheit. Auch Seiltänzer oder Kletterer sichern sich auf irgend eine Weise.

Bei seelischen Themen verhält es sich genauso: Kein Ehepartner, kein Job, keine innere Anspannung oder muskuläres Halten kann einfach mal so losgelassen werden, ohne eine tragfähige Alternative zu haben.

Warum? Weil das Gefühl des Getragen Seins und Vertrauen in sich selbst, in ein tragendes Umfeld/Beziehungen oder in das Leben an sich benötigt wird, um loslassen zu können.

Natürlich wählen Menschen immer wieder Verhaltensweisen, die kurzfristig mit Loslassen zu tun haben: Das Glas Wein oder das Bierchen am Feierabend. Mal wieder eine Nacht durchfeiern oder eigene Grenzen herausfordern mit einem Bungy Jump, einer Extremsportart oder einfach mal auf der Autobahn das Pedal etwas weiter durchdrücken wie eigentlich erlaubt…

Gerne greift man- wenn man im Alltag nicht mehr so gut funktioniert- zu weiteren Substanzen wie Aufputsch-, Beruhigungs- oder Schlafmitteln.

Die beschriebenen Verhaltensweisen sind ein Versuch, aus einem festgefahrenen Muster auszubrechen- meist ohne nachhaltige Wirkung und oft mit fatalen Folgen…

Einfach loslassen oder einfach vertrauen ist eben keineswegs so einfach.

 Vertrauen lernen wir durch Erfahrung. Uns sicher fühlen hat mit dem Erfahren von tragfähigen Beziehungen und dem Vertrauen in uns selbst zu tun.

 Wie lerne ich zu vertrauen?

Tänzerische Arbeit mit Interaktion bietet wunderbare Erfahrungen zum Aufbau von Vertrauen. Diese Interventionen setzten an der frühkindlichen Bewegungsentwicklung und an der Entwicklung von zwischenmenschlicher Bindung an. Gesehen werden, gespiegelt werden, eine Resonanz bekommen sind Inhalte, welche auch bei Erwachsenen wunderbar nachnährend, stabilisierend und kräftigend wirken.

Die Schwerkraft oder Erdanziehungskraft über den Körper erfahren und nutzen lernen bringt uns der Empfindung, getragen zu sein, näher. Eine Arbeit, die äusserst entlastend wirkt und wo viel Kraft getankt werden kann.

Zeit, Geduld und Selbstmitgefühl sind meines Erachtens zusätzlich wichtige Aspekte, um sein loslassen besser unterstützen zu können. Prozesse forcieren macht für mich wenig Sinn, weil wir dabei rasch die Verbindung zu uns selbst verlieren.

Und aus meiner Sicht essentiell: Lernen, sich selbst wahrzunehmen. Den Körper, die Gefühle sowie die eigenen Gedanken. So lernt man sich besser kennen, bekommt Zugang zu eigenen Bedürfnissen und bekommt eine Orientierung in sich selbst, was das Vertrauen in sich selbst stärkt!

 

Tipps für den Alltag:

  • Halte immer mal wieder in deiner Tätigkeit inne und nimm möglichst wertfrei wahr: deinen Körper, deine Gefühle und deine Gedanken.
  • Baue Bewegung in deinen Alltag ein und belebe deine automatisierten Verhaltens- und Bewegungsmuster mit neuen Bewegungen- springe in eine Pfütze, balanciere auf dem Bordstein, bewege dich einmal ganz frei und ohne Vorgabe.
  • Wo immer du stehst, sitzt oder liegst probiere aus, dein Gewicht auf den Boden, die Unterlage, die Sitzfläche hin abzugeben und dich tragen zu lassen.

Gar nicht so einfach? Vereinbare einen kostenlosen Kennenlern-Termin und ich unterstütze dich dabei, besser loszulassen info@anneliese-balmer.ch

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